Drachentöter-Dialog mit Dr. Georg Pölzl

Am 9.5.2016 sprach Erich Cibulka mit Georg Pölzl über „Tradition vs Innovation“ bei der Österreichischen Post.

Pölzl erläuterte, dass durch die neuen Medien das Kerngeschäft Brief-Verkehr mit 1,8 Milliarden addressierten Sendungen jährlich um ca. 5% zurückgeht (E-Substitution). Damit wäre die Post geradezu zu Innovation gezwungen, um dies zu kompensieren. Man hätte daher in den letzten Jahren intensiv an einer Effizienssteigerung und Kostensenkung gearbeitet, aber gleichzeitig auch eine Reihe von Maßnahmen gesetzt, um die Attraktivität bei den Kunden zu steigern. Dazu zählen vorallem neue Selbstbedienungsformate, die es ermöglichen, fast rund um die Uhr Postgeschäfte zu tätigen.

Als Generaldirektor sei es seine Aufgabe, diese Innovation als „Prediger“ ins Unternehmen zu tragen. Es brauche 1. eine klare Strategie, 2. eine darauf abgestimmte Organisation und Struktur und 3. ein Team hervorragender Mitarbeiter zur Umsetzung. Deshalb habe es in den letzten Jahren auch markante Änderungen in der Zusammensetzung des Vorstandes und der Führungsmannschaft gegeben. Eine eigenständige „Innovationsabteilung“ bezeichnete er als kontraproduktiv, da dadurch das Thema delegiert würde. Es wäre aber seine Erwartung an jede Führungskraft, permanent im eigenen Verantwortungsbereich für Verbesserungen zu sorgen.

Führungskräfte bräuchten „Mut und Weitsicht“, um wirksam zu werden. In seinem Buch 111 Konzepte zur erfolgreichen Unternehmensführung habe er jene Herangehensweisen beschrieben, die er als praxisrelevant erkannt hat. Letztlich muss man es aber tun!

Als börsenotiertes Unternehmen mit Eigentümervertretern aus dem Finanz- und Verkehrsministerium steht er in engem Kontakt mit der Politik. Auch wenn der Föderalismus manchmal mehr Informationsaufwand bedeutet, habe er sich von politischen Einflüssen weitgehend „freigeschwommen“. Angesprochen darauf, dass aktuell verschiedene Manager im Gespräch wären, politische Funktionen zu übernehmen, schloss er das für sich aus, da er in seiner Funktion noch genug Handlungsfelder – z.B. Expansion ins Ausland – sehen würde. Außerdem würde der politische Prozess ganz andere Fähigkeiten erfordern.

Ein spannender Abend mit authentischen Einblicken in das Wirken eines Top-Managers fand – nach ausführlichen Publikumsfragen – einen geselligen Abschluss an der Bar.

Erich Cibulka und Georg Pölzl

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